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Ist „sozial“ in „Social Media“ wirklich sozial?

Wir liken, teilen und kommentieren – scheinbar sind wir mitten im Geschehen. Doch Plattformen wie Facebook, Instagram oder TikTok verfolgen ein klares Ziel: maximale Verweildauer. Die Algorithmen belohnen Inhalte, die starke Gefühle auslösen. Kontroversen, Empörung und Sensationen gewinnen, während differenzierte Diskussionen oft untergehen.

Besonders problematisch wird das für Menschen mit Unterstützungsbedarf. Wer Schwierigkeiten beim Lesen langer Texte hat, klickt schneller auf reißerische Schlagzeilen, die nur oberflächlich informieren. So kann sich Desinformation ausbreiten. Gleichzeitig verstärken Filterblasen das Gefühl, die ganze Welt denke so wie man selbst.

Als Fachkraft hilft es, Social‑Media‑Nutzung bewusst zu begleiten: gemeinsam Profileinstellungen prüfen, Werbung erkennen und Pausen einplanen. Ein ehrliches Gespräch über Gefühle nach dem Scrollen kann Nutzer*innen stärken, ihre Medienzeit besser zu steuern.

Personenzentrierte IT‑Schulung – worauf es ankommt

Eine gute Schulung beginnt nicht mit der Technik, sondern mit der Frage: „Was möchtest du erreichen?“ Erst wenn das Ziel klar ist, wählen wir Geräte, Programme und Hilfsmittel. Das kann bedeuten, statt eines komplexen Office‑Pakets eine einfache Text‑App zu benutzen oder auf dem Smartphone statt auf dem PC zu arbeiten.

Methodisch nutze ich kurze Lernschritte, klare Sprache und anschauliche Beispiele. Wir dokumentieren Zwischenschritte, damit Lernende jederzeit nachlesen können. Rückmeldungen fließen sofort ein, sodass Inhalt und Tempo angepasst werden.

Nicht zuletzt gehört Mut zur Lücke dazu: Niemand muss alles können. Eine bewusste Auswahl der wichtigsten Funktionen entlastet und verhindert Überforderung.

Barrierefreiheit: Digitale Teilhabe für alle

Barrierefreiheit umfasst weitaus mehr als Rampen oder Fahrstühle. Digitale Barrieren sind oft unsichtbar: zu kleine Schaltflächen, Videos ohne Untertitel, Formulare ohne Fehlermeldungen in leichter Sprache. Wer Screenreader nutzt, scheitert an schlecht strukturierten Überschriften.

Durch das Vier‑Prinzipien‑Modell der WCAG (wahrnehmbar, bedienbar, verständlich, robust) lassen sich Webseiten überprüfen. Beispielsweise verbessert ein ausreichender Farbkontrast nicht nur die Lesbarkeit für Menschen mit Sehbeeinträchtigung, sondern auch bei Sonnenlicht auf dem Handy.

Barrierefrei zu gestalten heißt, von Anfang an inklusive Entscheidungen zu treffen: Alternativtexte verfassen, Tastatur‑Navigation testen und klare Sprache verwenden. Die Investition amortisiert sich, denn barrierefreie Angebote erreichen eine größere Zielgruppe und verringern Supportaufwand.

Datenschutz in sozialen Einrichtungen – Verantwortung ernst nehmen

Sensible Daten wie Diagnosen oder Betreuungspläne gehören nicht in Cloud‑Speicher aus Übersee. Schon der Versand eines Gruppenfotos per Messenger kann problematisch sein, wenn keine Einwilligung vorliegt. Einrichtungen brauchen ein klares Datenschutz‑Konzept: Zugriffsrechte, Verschlüsselung und Schulungen für Mitarbeitende.

Oft mangelt es jedoch an Ressourcen. Hier hilft eine Priorisierung: Welche Daten wären bei einem Leak besonders schädlich? Diese werden zuerst geschützt. Zusätzlich ist Transparenz entscheidend. Klare Aushänge oder leicht verständliche Info‑Blätter erklären Betroffenen, welche Daten warum benötigt werden.

Regelmäßige Audits und Löschkonzepte verhindern Datenfriedhöfe. So wird Datenschutz gelebte Praxis statt Papier‑Tigerei.

Digitaler Minimalismus: Weniger ist oft mehr

Ständig piept das Smartphone, das Tablet meldet ein Update und auf dem PC blinken zehn Programm‑Icons. Diese Reizflut überfordert viele Nutzer*innen. Digitaler Minimalismus ist ein Gegenkonzept: bewusste Reduktion auf wenige, sinnvolle Tools.

Ein erster Schritt: Benachrichtigungen abschalten, die nicht wirklich wichtig sind. Danach folgt das Ausmisten selten genutzter Apps. Wer unsicher ist, kann Apps in einen Archiv‑Ordner verschieben – fehlt davon nach vier Wochen nichts, dürfen sie weg.

Auch Hardware lässt sich entschlacken: Ein Großbildschirm kann für Menschen mit Sehbeeinträchtigung entlastend wirken, während ein Zweitgerät zusätzlichen Stress schaffen kann. Ziel ist eine digitale Umgebung, die Aufgaben unterstützt statt ablenkt.